Mitarbeiterbindung durch innovative Arbeitskultur
Erkenntnisse vom Vertriebsmanagement Kongress 2025 (VMK25)
Daniel Gerstner, Lead Expert Hub Führen & Fördern und Mitglied des Vorstands, Bundesverband der Vertriebsmanager e.V., Head of Marketing & TEC ACADEMY MUC, EJOT SE & Co. KG - Market Unit Construction
Emma-Isadora Hagen , Business Creator, Speakerin
Volker Kaufmann, Regionaldirektor Kundenservice, AOK Niedersachsen
Sabine Weber, Managing Director, Equalworks GmbH
Warum dieses Panel für das Vertriebsmanagement so wichtig war
Als Vizepräsidentin des Bundesverbands der Vertriebsmanager habe ich in den letzten Jahren viele Diskussionen rund um Fachkräftemangel, New Work und Transformation gehört – aber selten so klar, so ehrlich und so praxisnah wie in diesem Panel.
Es ging nicht um Buzzwords. Es ging um echte Herausforderungen, vor denen Vertriebsorganisationen heute stehen. Und um Lösungen, die aus dem Alltag kommen – nicht aus der Theorie.
Warum das wichtig ist? Weil wir im Vertrieb mehr denn je Haltung brauchen. Eine klare Kultur. Und den Mut, Dinge anders zu machen als früher. Genau darum ging es bei dieser Diskussion – und genau deshalb war sie für mich ein echtes Highlight des VMK25.
Denn als Verband sehen wir es als unsere Aufgabe, nicht nur Wissen zu teilen, sondern auch Denkanstöße zu geben. Dieses Panel hat das geschafft – und zwar so, dass man danach nicht einfach nur klatscht, sondern sofort etwas verändern möchte.
Warum Kultur heute mehr zählt denn je
In einer Arbeitswelt, die sich rasant verändert, ist Mitarbeiterbindung kein HR-Buzzword mehr, sondern ein strategischer Erfolgsfaktor. Beim Vertriebsmanagement Kongress 2025 (VMK25) wurde eines ganz deutlich: Wer die besten Talente gewinnen und halten will, muss mehr bieten als Benefits und Boni. Es geht um eine Unternehmenskultur, die Vertrauen schafft, Vielfalt anerkennt und echte Lernräume bietet. Die Podiumsdiskussion mit Daniel Gerstner, Emma-Isadora Hagen, Volker Kaufmann und Sabine Weber machte klar, worauf es in der Praxis ankommt.
Und ganz ehrlich? Ich saß da, habe zugehört und dachte: "Ja! Endlich sagen wir es laut." Denn all das, was wir unter moderner Unternehmenskultur verstehen, ist kein Nice-to-have. Es ist die Grundlage, um in Zukunft überhaupt noch Menschen für unsere Unternehmen zu begeistern.
Psychologische Sicherheit und echte Teilhabe
Sabine Weber stellte den Begriff "psychologische Sicherheit" in den Mittelpunkt: Mitarbeiter müssen sich sicher fühlen, ihre Perspektiven einbringen zu dürfen – auch wenn sie nicht der Mehrheit oder der Führungslinie entsprechen. Das betrifft insbesondere diverse Teams: Nur wenn unterschiedliche Sichtweisen willkommen sind, entsteht Innovation.
Und ich finde: Das beginnt bei den kleinen Dingen. Wie oft erleben wir es, dass jemand schweigt, obwohl er oder sie einen guten Gedanken hatte – aus Angst vor Ablehnung? Diese Momente kosten uns so viel Potenzial.
Kultur fühlt sich im Alltag an – nicht auf dem Papier
Volker Kaufmann brachte es auf den Punkt: Kultur zeigt sich nicht im Leitbild, sondern im Alltag. In wertschätzender Kommunikation, in der Thermoskanne Kaffee beim Feedbackgespräch und in ehrlichem Interesse. Wertschätzung kann ein Schokoriegel sein – oder einfach ein zugewandtes Gespräch.
Ich glaube: Kultur ist dann gelungen, wenn sich der Montagmorgen nicht wie ein Kampf anfühlt. Wenn man das Gefühl hat, da wartet nicht nur Arbeit, sondern ein Team, das trägt.
Vertrauen und Verantwortung als Basis für Leistung
Daniel Gerstner betonte die Rolle von Vertrauen und Eigenverantwortung. Gerade im Vertrieb, wo Remote-Führung Alltag ist, braucht es klare Kommunikation und strukturelle Rituale, die Verbindlichkeit schaffen. Seine Tech Academy zeigt, wie Lernen aus dem Fachbereich heraus gestaltet werden kann – praxisnah und digital.
Vertrauen ist für mich die härteste Währung der Zukunft. Wer führen will, muss loslassen können. Punkt.
Flexibles Arbeiten ist kein Benefit, sondern Standard
Emma-Isadora Hagen kritisierte zurecht, dass Flexibilität in Arbeitszeit und -ort noch immer als "Zusatzleistung" verkauft wird. Wer über echte Bindung spricht, muss die Lebensrealitäten der Menschen ernst nehmen – und diese Arbeitsmodelle dort anbieten, wo sie möglich sind. Auch ältere Generationen profitieren davon.
Ich kann's nicht oft genug sagen: Homeoffice ist kein Luxus. Es ist längst Teil einer Arbeitsrealität, die Menschen nicht mehr missen wollen – und das zu Recht.
Lernkultur: Gemeinsam statt allein vor dem Bildschirm
Lernen ist mehr als Online-Trainings. Es braucht Räume für Austausch, für Ausprobieren und für interdisziplinäres Lernen. Die Praxisbeispiele von EJOT zeigen, dass echte Lernerlebnisse entstehen, wenn Technik, Vertrieb und Marketing gemeinsam die Kundensicht beleuchten.
Ich wünsche mir mehr Mut, Lernen neu zu denken. Es darf Spaß machen. Es darf irritieren. Es darf in die Praxis reinbluten. Und es muss auf Augenhöhe stattfinden.
Inklusive Kultur fördern – ohne Lagerbildung
Frauenförderung darf nicht zum Gegenprogramm werden. Sabine Weber warnt davor, Programme zu gestalten, die Männer als "verzichtbar" empfinden. Ziel muss eine inklusive Kultur sein, in der Förderung selbstverständlich ist – für alle. Sichtbare Vorbilder, echtes Nachfragen und gemeinsames Lernen sind entscheidend.
Ich erlebe oft: Wenn wir es schaffen, Männer als Mitgestalter zu gewinnen, statt als Gegner zu framen, entstehen die besten Allianzen. Gemeinsam ist das neue Erfolgsmodell.
Fazit: Kultur ist kein Projekt, sondern Praxis
Die Podiumsrunde war sich einig: Mitarbeiterbindung gelingt durch Haltung, nicht durch Hochglanz-Programme. Wer Menschen führen will, braucht Empathie, Struktur und vor allem: Zeit. Zeit für Gespräche, für Vertrauen, für Lernen. Und für die Erkenntnis, dass Denkweisen genauso wichtig sind wie Produkte.
Für uns im Verband ist klar: Vertriebsführung der Zukunft braucht mehr als Zielzahlen und Strategien. Sie braucht echtes Interesse an Menschen. Und die Bereitschaft, sich selbst und sein Führungsverständnis immer wieder neu zu justieren.
Sieh dir die komplette Diskussion an: Hier geht's zum Panel Video
Autorin

Ann-Kathrin "Anni" de Moy
Vizepräsidentin Content Management
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