CSR und Vertrieb

Praxis statt Imagepflege

 

CSR im Vertrieb? Für manche klingt das noch nach PR-Maßnahme – auf dem Vertriebsmanagement Kongress 2025 wurde jedoch deutlich: Gesellschaftliche Verantwortung und Verkaufserfolg gehören längst zusammen. Auf der Bühne diskutierten Anna Boss (Too Good To Go), Carlos Frischmuth (Hays AG) und Daniel Hesmer (Walraven Group), wie Unternehmen Verantwortung praktisch leben und zugleich ihre Wettbewerbsfähigkeit stärken.


Nachhaltigkeit als Geschäftstreiber

Anna zeigte eindrucksvoll, dass Nachhaltigkeit im Vertrieb nicht als Anhängsel gedacht werden darf. Bei Too Good To Go ist CSR das Geschäftsmodell selbst: Lebensmittelverschwendung bekämpfen und gleichzeitig Umsatz sichern. Sie betonte, wie wichtig es sei, Vertriebsteams mit Sinn zu motivieren: Wenn Mitarbeitende verstehen, dass ihr Handeln positive Auswirkungen auf Gesellschaft und Umwelt hat, steigen Identifikation und Performance spürbar.

Ihr Appell: „CSR funktioniert nur, wenn es echt und messbar ist. Kund:innen erkennen sofort, ob ein Unternehmen nur redet – oder wirklich handelt.“


Verantwortung braucht Strukturen

Carlos lenkte den Blick auf die organisatorische Dimension. Für den Managing Director Sales bei Hays steht fest: Verantwortung muss Teil der Vertriebsstrategie sein. Dazu gehören klare Ziele, Verantwortlichkeiten und transparente KPIs. CSR darf nicht im Marketing hängen bleiben, sondern muss in die Sales-Prozesse integriert werden – von der Angebotsgestaltung bis zur Kundenkommunikation.

Besonders betonte er die Rolle der Führungskräfte: „Wenn Vertriebsteams Verantwortung glaubwürdig vermitteln sollen, müssen sie sie auch selbst erleben – in Form von fairen Arbeitsbedingungen, Vielfalt im Team und klarer Integrität im Abschluss.“


Zwischen Profit und Purpose

Daniel brachte die Perspektive des Mittelstands ein. Als Geschäftsführer und Commercial Director bei Walraven kennt er den Spagat zwischen wirtschaftlichem Druck und sozialer Verantwortung. Für ihn ist entscheidend, CSR pragmatisch umzusetzen: nicht als Zusatzaufgabe, sondern als Teil des Geschäftsalltags.

Er machte deutlich, dass Kunden heute zunehmend danach fragen, wie Produkte entstehen, welche Werte ein Unternehmen lebt und welche Standards es einhält. Wer hier keine Antworten hat, verliert Vertrauen – und langfristig Marktanteile. Daniel: „Vertrieb kann nur erfolgreich sein, wenn er auf einem stabilen Fundament aus Glaubwürdigkeit steht.“


Fazit: Verantwortung verkauft sich – wenn sie echt ist

Das Panel zeigte klar: CSR ist kein Luxus, sondern ein Wettbewerbsfaktor. Kund:innen, Mitarbeitende und Partner erwarten Haltung – und belohnen Unternehmen, die Verantwortung in ihr Kerngeschäft integrieren. Ob Lebensmittelrettung, faire Arbeitsstrukturen oder transparente Lieferketten: Die Beispiele von Too Good To Go, Hays und Walraven verdeutlichen, wie unterschiedlich CSR aussehen kann – und dass es sich in jedem Fall lohnt.

Für den Vertrieb bedeutet das: Wer Verantwortung übernimmt, gewinnt Vertrauen – und Vertrauen ist die härteste Währung im Sales.

Die komplette Diskussion ansehen: Hier geht’s zum Panel-Video


Autorin

Petronela Nehring | Verbandsmanagerin

petronela.nehring@dievertriebsmanager.de